Schlagwort-Archive: Lesung

Krimilesung im Brentanobad

Detlef Fechtner. Foto: Förster

9.7.2021: Detlef Fechtner liest aus „Tod im Bankenviertel

Ein Körper stürzt aus dem 47. Stock der Frankfurter Hypo-Union-Zentrale im noblen Westend. Ungewollt kommt der Journalist Oskar Willemer kriminellen Finanzprofis auf die Schliche, die einen Absturz der Aktienkurse provozieren wollen, um kräftig daran zu verdienen. Als seine skrupellosen Gegenspieler auf ihn aufmerksam werden, wird Oskar vom Jäger zu Gejagten. Mit Hilfe einer jungen Wirtschaftsprofessorin und der Bundesbank versucht Oskar, einen Börsencrash in letzter Sekunde zu verhindern. »Spannender Frankfurt-Krimi aus der Feder eines Finanzjournalisten. Der muss es wissen.« Frankfurter Neue Presse

Detlef Fechtner arbeitet als stellvertretender Chefredakteur bei der Börsen-Zeitung in Frankfurt. Der ausgewiesene Kenner der Banken- und Börsenszene spiegelt in seinem Thriller das Zusammenspiel von Händlern, Bankern und Journalisten am Finanzplatz Frankfurt wider. Dort, wo die Gier auf schnelle Profite manche dazu verführt, es mit dem Recht nicht so genau zu nehmen.

Was heißt hier »wir«?

Professor Dr. Heinrich Detering. Foto: Förster

31.1.2020: Heinrich Detering zur Sprache der parlamentarischen Rechten

Rechte Politiker sprechen von »Entsorgung«, von »Umvolkung«, von »Kopftuchmädchen« und »Messermännern«. Davon, dass Hitler ein »Vogelschiss« gewesen sei. Und vor allem nehmen sie für sich in Anspruch, für »uns« und »unser Deutschland« zu sprechen. Doch was für ein »Wir« setzen sie da überhaupt voraus?

Der Literaturwissenschaftler und Leibnitz-Preisträger Heinrich Detering wirft einen unaufgeregten wie scharfen Blick auf die Rhetorik der parlamentarischen Rechten – und zeigt, wie ihr Anspruch, für »das Volk« zu sprechen, in totalitäre Ermächtigungsvorstellungen, Rache- und Vernichtungsphantasien führt. Er legt offen, wie diese Sprache der Gewalt sich selbst verharmlosend verkleidet. Und er macht vor, wie sich solche rhetorischen Strategien durchschauen lassen.

Professor Dr. Heinrich Detering, geb. 1959, lehrt deutsche und vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Göttingen, hat literaturwissenschaftliche Bücher und Aufsätze sowie Gedichtbände, Essays und Übersetzungen veröffentlicht, nahm Gastprofessuren und Poetikdozenturen in aller Welt wahr und erhielt zahlreiche wissenschaftliche und literarische Auszeichnungen. Von 2011 bis 2017 war er Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.

»Will keiner trinken? keiner lachen?«

Heiner Boehncke. Foto: Förster

14.2.2020: Goethe und der Wein, vorgestellt von Heiner Boehncke

Weine begleiteten Goethe zeit seines Lebens. Als Enkel eines Weinhändlers, der im Weinkeller des Elternhauses kostbare Weine vorfand, verzichtete er weder in Weimar noch auf Reisen auf sein Lebenselixier. »Wenn man nicht lieben kann, soll man nicht trinken.« Heiner Boehncke, einer der Herausgeber des Bandes »Will keiner trinken, keiner lachen«, erzählt anhand von Gedichten, Liedern und Briefen von Goethes intensivem Verhältnis zum Wein. Schließlich lautete dessen Maxime: »Für Sorgen sorgt das liebe Leben / Und Sorgenbrecher sind die Reben.«

Heiner Boehncke, geb. 1944, war Professor für allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft in Frankfurt und Bremen. 1988 wurde er Leiter der Öffentlichkeitsarbeit beim Hessischen Rundfunk, 1998 Literaturredakteur im Programmbereich Kultur und Wissenschaft. Heiner Boehncke ist Autor zahlreicher Bücher und organisiert seit 2004 das Rheingau Literatur Festival als künstlerischer Leiter.

»Will keiner trinken? keiner lachen?« war eine Gemeinschaftsveranstaltung des Fördervereins PetriHaus und des Fördervereins der Stadtteilbibliothek Rödelheim FörSteR e.V.

Hell & schnell – Texte von Robert Gernhardt

Frankfurt-Premiere! Freitag, 3. Mai 2019: Oliver Steller spricht und singt Texte von Robert Gernhardt.

Humor und Liebe, Alltag und Leben sind die Themen bei Robert Gernhardt.
Seine Gedichte sind leicht und humorvoll. So, wie seine Vorbilder Wilhelm Busch, Christian Morgenstern und Loriot, ist Robert Gernhardt ein messerscharfer Beobachter und in einer Zeit, in der uns das Lachen schon mal im Halse stecken bleibt, ein gutes Gegengift. Robert Gernhardt schenkt uns das befreite Lachen, wie wir es kaum noch kennen.

Oliver Steller beim Signieren der Gesamtausgabe von Gernhardts Gedichten.

Oliver Steller, Jahrgang ’67, ist die „Stimme deutscher Lyrik“ (FAZ). Als Musiker hat er auch in diesem Programm viele Gedichte vertont. Sein lyrischer Plauderton führt durch den Abend und macht Robert Gernhardt zu einem Gesamtkunstwerk, das heiter und unterhaltsam, aber auch sehr tiefsinnig ist. In Rödelheim ist Oliver Steller regelmäßig zu Gast, beispielsweise 2008 mit seinem Kurt-Tucholsky-Programm oder 2014 zum zehnjährigen Förster-Jubiläum mit Christian Morgenstern. Zuletzt begeisterte er das Publikum mit »Spiel der Sinne«, Lyrik von Dichterinnen, im November 2017.

»Niemand saß zu Recht in einem KZ«

5. April: Die Geschichte zweier Brüder und ihre Folgen bis heute
Lesung und Gespräch mit Professor Dr. Frank Nonnenmacher

Prof. Dr. Frank Nonnenmacher diskutierte mit dem interessierten Publikum in der Rödelheimer Stadtteilbibliothek

Frank Nonnenmacher, emeritierter Professor für Politische Bildung an der Goethe-Universität Frankfurt, beschreibt in seiner Doppelbiografie »DU hattest es besser als ICH« das Leben zweier Brüder: Sein Vater Gustav flog als Ju52-Pilot für Hitlers Luftwaffe und wurde später freischaffender Bildhauer in Worms. Dessen Bruder Ernst kam nach Verbüßung einer Strafhaft in die KZ Flossenbürg und Sachsenhausen. Ernsts Schicksal ist exemplarisch für die von den Nazis als »Asoziale« und »Berufsverbrecher« bezeichneten KZ-Häftlinge, die den grünen Winkel zu tragen hatten. Sie galten als »Ballastexistenzen«, die »durch Arbeit vernichtet« werden sollten. Bis heute sind sie nicht als Opfer des Faschismus anerkannt.

Frank Nonnenmacher ist Gründer einer Initiative zur Anerkennung dieser bislang ignorierten Opfergruppe durch einen Beschluss des Deutschen Bundestages. Die Petition wurde bisher von namhaften Abgeordneten aller Fraktionen (außer der AfD) sowie von über  21.000 Bürgern (Stand Dezember 2018) unterschrieben.

Am Vorabend der Lesung hatte im Bundestag eine Aussprache zu zwei Anträgen stattgefunden, die die Anerkennung dieser Opfergruppen fordern. Die Debatte kann hier als Videoaufzeichnung angesehen werden.

Muntere Weinlese

Freitag, 8. Februar 2019: Krimilesung mit Weinprobe mit Andreas Wagner. Ein Sommer, wie es ihn noch nie gegeben hat: In Rheinhessen regnet es ohne Unterlass. Die Trauben faulen, und die Winzer fürchten um ihre Ernte. Als Tausende Liter Wein in die Kanalisation laufen, die ältesten Reben im Dorf zerstört werden und eine kopflose Leiche auftaucht, dämmert den Ersten, dass seit dem Glykol-Skandal von 1985 noch einige Rechnungen offen sind. Winzer Kurt-Otto Hattemer beginnt zu ermitteln – und begibt sich in höchste Gefahr…

Winzer und Krimiautor Andreas Wagner erfreute das Publikum nicht nur mit unterhaltsamen Geschichten, sondern auch mit Wein vom eigenen Weingut.

Andreas Wagner ist Winzer und promovierter Historiker. Nach seinem Geschichtsstudium in Leipzig und Prag zog es ihn zurück auf das elterliche Weingut in Essenheim. Zusammen mit seinem Bruder leitet er das Familienweingut in der Nähe von Mainz und schreibt Weinkrimis.

Unterhaltsam las Wagner aus seinem Krimi „Winzerrache“ und gab interessante Einblicke ins Winzerleben. Begleitet wurde der Abend durch eine Weinprobe mit vier Weinen des Weinguts Wagner, Essenheim.

»Rettet wenigstens die Kinder«

Kindertransporte aus Frankfurt – Lebenswege von geretteten Kindern

Die abenteuerliche Reise eines Rödelheimer Mädchens über Schweden in die USA: Edith Froehlich, geb. Stern.

Nach den Novemberpogromen 1938 konnten etwa 20.000 jüdische Kinder aus Deutschland, Österreich und der Tschechoslowakei durch die sogenannten Kindertransporte gerettet werden. Im Mittelpunkt des Buches „Rettet wenigstens die Kinder“ stehen ihre Lebensgeschichten und die Schicksale ihrer Familien. Mitherausgeberin und Autorin Till Lieberz-Groß berichtet über die Familie Stern.

Edith Stern mit ihrer Großmutter. Foto: Familie Froehlich

Familie Stern hatte in den 1920er-Jahren ein Textilgeschäft in Alt Rödelheim. Sie waren angesehene Rödelheimer Bürger. Vater Arthur Stern war nicht nur ein tüchtiger Kaufmann und Handelsvertreter, sondern auch ein engagierter Vereinssportler, Turner und Fußballer beim Rödelheimer Fußball Club. Mutter Elly Stern führte erfolgreich das Geschäft. Ab 1933 war die alteingesessene Rödelheimer Familie dem Terror und Verfolgungen der Nazis ausgesetzt. Tochter Edith konnte im Juli 1939 ihre Heimat mit einem rettenden Kindertransport nach Schweden verlassen und so überleben. In den USA konnte Edith ein neues Leben beginnen, sie heiratete Walter Froehlich, gründete eine Familie. Edith Froehlich, geb. Stern starb im Alter von 91 Jahren im November 2014 in den USA.

In Rödelheim ist die Familie spätestens seit Anfang des Jahres bekannt, als die neu gestaltete westliche Seite des Rödelheimer Bahnhofs als „Arthur-Stern-Platz“ eingeweiht wurde. An der feierlichen Eröffnung hatten auch die Geschwister Carol und William Froehlich teilgenommen, die Kinder von Edith Froehlich und Enkel von Arthur Stern.

Lesung von Till Lieberz-Groß am Dienstag, 4. Dezember 2018 um 19.30 Uhr in der Stadtteilbibliothek Rödelheim, Eintritt frei. Eine Veranstaltung der Stadtteilbibliothek in Kooperation mit dem Projekt Jüdisches Leben in Frankfurt e.V.

Kabarett(isten) im KZ

Jo van Nelsens Grammophon-Lesung

23. November 2018: Volles Haus im Gemeindesaal der Cyriakusgemeinde bei einem großartigen Abend mit dem Kabarettisten Jo van Nelsen. Mit seiner Grammophonlesung schlägt van Nelsen ein weitgehend tabuisiertes Kapitel der deutschen Kabarett- und Zeitgeschichte auf: Kabarett im KZ. Ob in Esterwegen, Westerbork oder Theresienstadt – viele inhaftierte Unterhaltungsstars der Weimarer Republik traten auch im KZ auf – manchmal heimlich, manchmal auf Befehl. Dieses Stück fast vergessener, weil problematischer Kulturgeschichte ließ Jo van Nelsen in diesem Abend wieder sichtbar werden. Er stellte die Schicksale vieler inhaftierter Künstler vor, las aus ihren Texten, sang ihre Lieder und spielte dazu alte Schellackplatten. Seltenes Bild- und Filmmaterial ließen zudem die Grammophonlesung zu einer spannenden Zeitreise und einem multimedialen Erlebnis werden.

Ein Abend gegen das Vergessen und für das Erinnern an die, deren Lebensinhalt die Unterhaltung war, auch hinter Stacheldraht. Und die erleben mussten, dass der gelbe Stern oder der rosa Winkel an ihrer Brust schwer wog – auch nach dem Krieg. Und doch auch ein Abend, an dem es viel zu lachen gab – denn die vorgestellten Autoren und Interpreten waren einfach Meister ihres Fachs! 

Eine Veranstaltung von FörSteR, Stadtteilbibliothek Rödelheim, RaUM, Courage gegen Rassismus, AWO-Ortsverein Rödelheim. Mit freundlicher Unterstützung des Kulturamtes. 

Klaus Trebes‘ kulinarische Bibliothek

Freitag, 28. September 2018: Klaus Trebes, der legendäre Koch und Wirt des »Gargantua« im Frankfurter Westend, hinterließ bei seinem Tod 2011 eine umfangreiche kulinarische Bibliothek – nicht nur hochwertige Kochbücher, sondern auch eine Vielzahl von gastrosophischen Werken, die sich mit der Philosophie des guten Essen und der Küche befassen. Diese kulinarische Bibliothek wird nun im Rahmen eines kulinarischen Bücherflohmarkts verkauft.

hr-Moderator Martin Maria Schwarz

Martin Maria Schwarz, Redakteur und Moderator von hr2 kultur, »Gourmet-Analyst« und Gastrokritiker liest aus Kolumnen, die Klaus Trebes als gastronomischer Publizist u.a. für das Magazin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, für die Süddeutsche Zeitung und den Stern verfasst hat. Im Anschluss erfolgt die Besichtigung und der Verkauf seiner kulinarischen Bibliothek. Im Eintrittspreis sind ein Buch nach Wahl sowie von Klaus Trebes inspirierte Häppchen enthalten.