30.8.2013: Krimilesung im Brentanobad:
Elsemarie Maletzke liest aus „Giftiges Grün. Ein Gartenkrimi“
16.4.2013: Frankfurt liest ein Buch 2013:
Michael Quast liest aus „Ginster“
»Weihnachten sehen wir uns wieder ‒ Nous serons rentrés à Noël«
Der Gemeindesaal der Evangelischen Cyriakusgemeinde in der Alexanderstraße war voll bei der gemeinsamen deutsch-französischen Veranstaltung am 15. November 2013 zum 100. Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs. »Am Vorabend des Kriegsausbruchs an die Not, das Elend und den Tod, die das Massenschlachten hervorgebracht hat, zu erinnern, soll als Mahnung und Verpflichtung zu Verständigung und friedlichem Zusammenleben dienen«, so Helmut Furtmann, Vorsitzender des Fördervereins der Stadtteilbibliothek Rödelheim FörSteR e.V., in seiner Begrüßung.
Schülerinnen und Schüler des Europa-Gymnasiums Liebigschule und des Lycée Français Victor Hugo erinnerten mit literarischen Texten, Briefauszügen und Dokumenten an die Zeit des Ersten Weltkrieg – an die Kriegsbegeisterung bei Ausbruch des Krieges, an die Schrecken der Front, an den Hunger in der Heimat und die schrecklichen Folgen dieses Krieges. Beide Seiten glaubten im August 1914 an einen kurzen Waffengang, »Weihnachten sehen wir uns wieder« hieß es ‒ beziehungsweise »Nous serons rentrés à Noël«. Als der Krieg nach vier Jahren zu Ende ging, waren über 17 Millionen tote Soldaten und Zivilisten zu beklagen.
Die Auswahl der Texte hatte eine Arbeitsgruppe aus Geschichts- und Französischlehrern beider Schulen und Mitgliedern des FörSteR erarbeitet, illustriert wurden die Texte durch eingeblendete Fotos, Bilder und Karikaturen. Roxanne und Louise, zwei Schülerinnen der Französischen Schule sangen das im Ersten Weltkrieg entstandene populäre französische Antikriegslied »Chanson de Craonne«. Darüber hinaus wurde der Abend mit zeitgenössischen Chansons von Thorsten Larbig am Flügel und der großartigen Kammeropernsängerin Monika Ries begleitet, die kurzfristig für den erkrankten Chansonier Jo van Nelsen eingesprungen war.
Die erfolgreiche Veranstaltung soll am Deutsch-Französischen Tag am 22. Januar 2014 in der Liebig-Schule noch einmal wiederholt werden.
Wie ein Schatten sind unsere Tage.
Inge Geiler präsentiert die berührende Geschichte der Familie Grünbaum.
Freitag, 20. September 2013, Stadtteilbibliothek Rödelheim
In einer Wandverkleidung hinter der Heizung ihres Wohnzimmers fand Inge Geiler eines Tages ein Bündel Papiere: lose Zettel, Fotografien, Zeitungen, Postkarten und Briefe, gerichtet an ein Ehepaar, das zu Beginn der vierziger Jahre in diesem Zimmer wohnte. Die Grünbaums aus Wiesbaden hatten ein Zimmer in der jüdischen Pension Nussbaum gemietet, wo sie bis zur Deportation nach Theresienstadt lebten.
Erst Jahre später fand Inge Geiler die Zeit, den Spuren ihrer »Gäste« zu folgen. Sie recherchierte auf Standes- und Einwohnermeldeämtern, suchte in Geburts- und Sterberegistern und setzte Stück für Stück das Bild einer großen Familie zusammen, die die Zeitläufte auseinandergerissen hatten. Eingebettet in die Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, erzählt Inge Geiler die Geschichte der Familie Grünbaum. Ohne den zufälligen Fund der Briefe wären Meier und Elise Grünbaum bis heute anonyme Opfer geblieben. In Inge Geilers Buch »Wie ein Schatten sind unsere Tage« wird ihre Geschichte bewahrt und weitergegeben.
Elsemarie Maletzke: Giftiges Grün. Ein Gartenkrimi
Freitag, 30. August 2013 19:00 Uhr Brentano-Bad
Linas Onkel ist als vermeintlich armer Mann gestorben. Doch dann stellt sich heraus, dass er ihr und zwei weiteren Erben eine Aufgabe hinterlassen hat ‒ und demjenigen ein kleines Vermögen, der einen Fall lösen kann, der dreißig Jahre zuvor das Leben des Onkels aus der Bahn geworfen hat. Gleich drei Amateurdetektive suchen den Schauplatz des mutmaßlichen Verbrechens, die Villa Buchfinkenschlag. Als Lina das verwüstete Haus in einem verwilderten Park findet, begegnet sie dem ehemaligen Gärtner Johann, einem attraktiven, aber undurchsichtigen Mann mit einer Vorliebe für schöne, giftige Pflanzen. Ausgerechnet er muss Lina zu Hilfe kommen, als sie sich vertrauensselig in Gefahr bringt. In ihrem Gartenkrimi Giftiges Grün spielt Elsemarie Maletzke mit Versatzstücken des klassischen Whodunit, mit schusseligen Zeugen, falschen Verdächtigen, voreiligen Schlüssen und natürlich der Frage, ob der Gärtner tatsächlich immer der Mörder ist. Elsemarie Maletzke begann 1968 in der Redaktion der Satire-Zeitschrift »Pardon« und arbeitete als Redakteurin bei der »Titanic« und später im »Pflasterstrand«. Anfang der achtziger Jahre erschienen die ersten Reiseführer über Irland und Dublin sowie später ihre großen Biographien über die Geschwister Brontë und Jane Austin. Elsemarie Maletzke lebt als Reisejournalistin und Autorin in Frankfurt am Main und schreibt regelmäßig für die »Frankfurter Allgemeine Zeitung« und »Die ZEIT«. Foto: Markus Kirchgessner
Frankfurt liest ein Buch 2013
Dienstag, 16. April 2013, 19:30 Uhr, Stadtteilbibliothek Rödelheim
»Wer ist Ginster?«, fragte sich der Schriftsteller Joseph Roth in einer ersten Rezension 1928 und gab sich selbst die Antwort: »Ginster im Krieg, das ist: Chaplin im Warenhaus. Ein Mensch steht plötzlich klein, furchtsam, verlassen dem großen, von allen unterstützten Krieg gegenüber. Ein Mensch gegen ein Ungeheuer! Gegenüber den Warenhäusern, den Kriegen, der Konfektion, den Vaterländern sind Chaplin ebenso wie Ginster ratlos, lächerlich und tragikomisch. Wir haben endlich unseren literarischen Chaplin. Das ist Ginster.«
Und wer wäre besser geeignet, um aus diesem ›literarischen Chaplin‹ zu lesen als der Gründer der Fliegenden Volksbühne, der Frankfurter Schauspieler und Kabarettist Michael Quast?
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Frankfurt liest ein Buch“ begeisterte Michael Quast das Publikum in der bis auf den letzten Platz ausverkauften Rödelheimer Stadtteilbibliothek. Ulrich Sonnenberg (FörSteR e.V.) stellte mit fundierten Hintergrundinformationen den Autor Siegried Kracauer vor.
Marcel Beyer liest aus Putins Briefkasten und anderen Texten
Freitag, 8. März 2013, 19:30 Uhr, Stadtteilbibliothek Rödelheim
Eines Morgens, in einer ihm »selber nicht ganz klaren Anwandlung«, fährt Marcel Beyer an den Stadtrand von Dresden, um dort noch einmal einen Briefkasten zu sehen ‒ nicht irgendeinen, sondern den Wladimir Putins, der in den achtziger Jahren hier lebte. Er findet ihn nicht mehr. Doch was Marcel Beyer bei seinen zahlreichen Spurensuchen wahrnimmt und aufschreibt, entwickelt sich bei ihm unter der Hand zu Erzählungen und Skizzen, die stets in konkreten Überlegungen zu Sprache, Kultur und politischer Geographie münden. »Ich will nicht einfach nur eine gute Geschichte erzählen, das ist nicht mein Impuls. Ich will etwas herausfinden.« Marcel Beyer
Marcel Beyer, geboren 1965, studierte Germanistik, Anglistik und Literaturwissenschaft. Seit 1991 veröffentlichte er Romane, Gedichte und Essays, für die er vielfach ausgezeichnet wurde (u.a. mit dem Heinrich-Böll-Preis und dem Erich-Fried-Preis). Im September 2012 wurde der seit 1996 in Dresden lebende Marcel Beyer zum 39. Stadtschreiber von Bergen-Enkheim gewählt.
»Nur zu gern setzt man sich ‒ mit Marcel Beyer am Lenkrad ‒ in dessen Moskwa aus Sprache und begibt sich auf Exkursionen, die einen dorthin bringen, wo man noch nicht war. Garantiert. Zweifellos eine der feineren literarischen Vergnügungen, die sich derzeit anbieten.« Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung