Archiv für den Monat: September 2019

Die NSU-Monologe / NSU-Monologlari

Ein Theaterstück der Bühne für Menschenrechte

Die Mitglieder der neonazistischen, terroristischen Vereinigung NSU (Nationalsozialistischer Untergrund), Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe, ermordeten zwischen 2000 und 2007 neun Migranten und eine Polizistin, verübten 43 Mordversuche, 15 Raubüberfälle und drei Sprengstoffanschläge.

Foto: Bühne für Menschenrechte/Uli Malende

8. November 2019: Die NSU-MONOLOGE erzählen von den jahrelangen Kämpfen dreier Familien der Opfer des NSU – von Elif Kubaşık, Adile Şimşek und İsmail Yozgat: von ihrem Mut, in der 1. Reihe eines Trauermarschs zu stehen, von der Willensstärke, die Umbenennung einer Straße einzufordern und vom Versuch, die eigene Erinnerung an den geliebten Menschen gegen die vermeintliche Wahrheit der Behörden zu verteidigen. Die NSU-MONOLOGE sind dokumentarisches, wortgetreues Theater, mal behutsam, mal fordernd, mal wütend – roh und direkt liefern sie uns intime Einblicke in den Kampf der Angehörigen um Wahrheit und sind in Zeiten des Erstarkens von Rechtsextremismus an Aktualität kaum zu überbieten. »Diese Erzählungen gehen wirklich unter die Haut.« WDR-Fernsehen.

Eine Veranstaltung des Fördervereins der Stadtteilbibliothek Rödelheim FörSteR e.V. in Zusammenarbeit mit der Stadtteilbibliothek, dem RaUM für Kinder und Teenies, Courage gegen Rassismus, dem AWO-Ortsverein Rödelheim und dem Studienkreis Deutscher Widerstand 1933-1945. Mit freundlicher Unterstützung des Kulturamtes der Stadt Frankfurt am Main

Gemischtes Doppel: Vincent van Gogh

Petra Schwerdtner und Adolf Fink.

25. Oktober 2019: Kulturwissenschaftlerin Petra Schwerdtner und Germanist Dr. Adolf Fink sorgten im „gemischten Doppel“ für die Begegnung von Wort und Werk und vermittelten ungewöhnliche Perspektiven auf den herausragenden Maler der Moderne. Die Veranstaltung nimmt Bezug auf die Städel-Ausstellung „Making van Gogh“ vom 23.10.2019 bis 16.2.2020.

„… wenn manchmal die Pinselstriche in rascher Folge kommen, und sich aneinanderfügen wie die Worte eines Gesprächs oder in einem Brief…“. Dieser Auszug stammt aus dem Konvolut von über tausend Briefen, die der niederländische Künstler van Gogh Zeit seines Lebens schrieb. Sie geben Auskunft über Gedanken und Ziele des Autodidakten, dem Kunst und Literatur „heilig“ waren.

Petra Schwerdtner gründete vor 20 Jahren die Agentur „kunstkontakt“, leitet seit 2004 die Geschäftsstelle des Deutschen Werkbundes Hessen, und lehrt seit 2011 an der University of Applied Sciences in Frankfurt. 2015 und 2016 übernahm sie einen Lehrauftrag an der Münster School of Architecture.

Dr. Adolf Fink unterrichtet an der Universität des 3. Lebensalters, schreibt für die FAZ, leitet diverse Literaturkreise und stellt Verlage und Neuerscheinungen vor.

Buchmesse-Gastland Norwegen

„Der Traum in uns“, unter diesem Motto nach einem Gedicht von Olav H. Hauge stand Norwegens Auftritt als Gastland der Frankfurter Buchmesse. Auch abseits des Messegeländes konnten die Besucher und Besucherinnen norwegische Autorinnen und Autoren im Rahmen zahlreicher Lesungen erleben. Neben der Literatur präsentierte Norwegen ein umfangreiches Kulturprogramm, das bildende Kunst, Theater, Musik, Film und Architektur umfasste. Im Ehrengast-Pavillon der Buchmesse präsentierte Norwegen die ganze Bandbreite seiner Literatur: von Klassikern wie Henrik Ibsen und Knut Hamsun bis zu aktuellen Bestsellerautorinnen und Autoren: Jo Nesbø, Karl Ove Knausgard, Maja Lunde, Karin Fossum, Jostein Gaarder und viele bekannte Autorinnen und Autoren mehr. Der Literaturnobelpreis ging bereits dreimal nach Norwegen: 1903 an Björnstjerne Björnson, 1920 an Knut Hamsun und 1928 an Sigrid Undset. Die norwegische Literatur ist vielseitig und präsentierte sich zur Buchmesse mit den Schwerpunkten Nachhaltigkeit, Meinungsfreiheit und Gleichberechtigung.

Deutsch ist inzwischen die Sprache, in die norwegische Literatur am häufigsten übersetzt wird, noch vor Englisch. Einer der unermüdlichen Übersetzer ist Ulrich Sonnenberg, er lebt und arbeitet als literarischer Übersetzer in Rödelheim. Er übersetzt aus dem Dänischen und Norwegischen und ist zudem bestens bekannt als der stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins der Stadtteilbibliothek Rödelheim Förster. 2013 erhielt Ulrich Sonnenberg den Übersetzerpreis des Staatlichen Dänischen Kunstrats.

Erika Fatland und Ulrich Sonnenberg.

Im Gespräch mit Ulrich Sonnenberg stellte die Reise-Journalistin Erika Fatland am 18. Oktober in der Rödelheimer Stadtteilbibliothek ihr Buch „Die Grenze“ vor: Eine Reise rund um Russland, durch Nordkorea, China, die Mongolei, Kasachstan, Aserbaidschan, Georgien, die Ukraine, Weißrussland, Litauen, Polen, Lettland, Estland, Finnland, Norwegen sowie die Nordostpassage. Und auch dieses Buchprojekt hatte mit einem Traum begonnen…

20.000 Kilometer, von Nordkorea bis Nordnorwegen, durch 14 Staaten, über das arktische Meer und immer entlang der Grenze: Erika Fatland reiste 259 Tage einmal rund um Russland und begegnet dort den unterschiedlichsten Menschen – Taxifahrern, Geschichtsprofessoren, Rentier-Hirten und anderen. Sie hörte zu, stellte Fragen, sammelte Geschichten. So entstanden schillernde Porträts dieser eigenwilligen Menschen und Länder. Aber auch ein Porträt des weltpolitischen Giganten Russland – aus der Sicht seiner Nachbarn.

Erika Fatland, 1983 geboren, lebt als Journalistin und Autorin in Oslo. Die studierte Sozialanthropologin spricht acht Sprachen und hat bereits mehrere hochgelobte Bücher veröffentlicht. Ihr in zehn Sprachen übersetztes Buch „Sowjetistan“ wurde 2015 mit dem norwegischen Buchhandelspreis ausgezeichnet. Auf der Eröffnungsfeier der diesjährigen Frankfurter Buchmesse sprach Erika Fatland neben Karl Ove Knausgård als literarische Rednerin.