Noch ein Glück

simonsohnFreitag, 6. November 2015, 19.30 Uhr
Trude Simonsohn im Gespräch mit Elisabeth Abendroth
Seit Jahrzehnten erzählt die in Frankfurt lebende Trude Simonsohn in Schulen und Institutionen aus ihrem Leben, das sie zu einer Zeugin der großen politischen Verwerfungen im zwanzigsten Jahrhundert werden ließ.
1921 in Olmütz geboren, wuchs sie zweisprachig auf, besuchte das deutsche Gymnasium, durfte aber dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht als Jüdin keine Berufsausbildung absolvieren. Sie verlor ihren Vater im KZ Dachau, ihre Mutter in Auschwitz. Sie selbst wurde 1942 nach dem Attentat auf Reinhard Heydrich des Hochverrats angeklagt, in Einzelhaft genommen und in verschiedene Konzentrationslager verschleppt. Nach 1945 arbeitete sie für die jüdische Flüchtlingshilfe in der Schweiz und betreute tuberkulosekranke und traumatisierte Kinder, die durch den Holocaust zu Waisen geworden waren.
1955 kam sie nach Frankfurt, wo sie in der jüdischen Gemeinde die Stelle für Sozialarbeit und Erziehungsberatung übernahm. 1993 erhielt Trude Simonsohn die Ehrenplakette der Stadt Frankfurt, 1996 die Wilhelm-Leuschner-Medaille des Landes Hessen, 2010 wurde sie mit dem Ignaz-Bubis-Preis für Verständigung gewürdigt.
Die Erinnerungen an ihr ereignisreiches Leben, die unter dem Titel „Noch ein Glück“ erschienen sind, schrieb die 90-Jährige zusammen mit der bekannten Frankfurter Sozialwissenschaftlerin Elisabeth Abendroth, mit der sie in der Stadtbibliothek Rödelheim ihre Autobiographie auch vorstellte.
Foto: Förster/Heidt